Das Leben spannt einen größeren Bogen über unser irdisches Denken, als einem in jungen Jahren bewusst ist. Unbekümmert folgt man, als halbwüchsiger, seiner gedachten Bestimmung. Ich
gestand es mir zu. Forderte es heraus? Ungestüm und voller Missachtung sämtlicher Regeln, die die Alten aufgestellt hatten. Beinahe so als wollten sie mich persönlich damit ärgern.
Eingehüllt im Leichtsinn des heranwachsenden Menschen. Feiern, ja das Leben bis zur bitteren Neige auszukosten. Von allen in Übermaßen genossen, nein es sich genommen. Fraglos. Selten
flackerte die Frage nach dem Sinn des Ganzen auf. Die Jugendtage erlauben sich alles, unter diesem Deckmantel entschuldigt jedes Übermaß. Von allen zu viel und nichts von Bestand.
Ablenkung der Langeweile geschuldet. Ich verteufle diese Zeit nicht, viel mehr sind es die Erkenntnisse des Alters, die ohne den Leichtsinn der Jungen nicht möglich wär. Wie ein
junger Wein, der erst reifen muss, deren Beeren ohne zuvor allen den Ballast in sich getragen zu haben, nie ausreifen würden, somit geschmacklich nach der Gehrung kaum einen
Unterschied er schmecken lassen würden. Heute bin ich jener Alter von damals – 57 Jahre hier auf diesen Planeten und habe begriffen das, dass wahre Alter nichts mit einer Zahl auf der
Geburtsurkunde gemein hat. Das Herz, die Herzensbildung, Wahrhaftigkeit und Demut, unserer Geschichte der Zeit, lässt uns jung bleiben. Im Sinne von offen für die Herrlichkeit des
Seins. Verstehen, um was es geht im Leben. Begegnungen, die wie Jahresringe eines Baumes uns umhüllen, der Nektar unseres Geistes ist. Nicht jede ist intensiv, noch von langer Dauer.
Doch die Summe aller Verbindungen mit andern Seelen projiziert uns, ein Verständnis dem Leben gegenüber, in unsere Seelen, unserer Herzen und Gedankenmuster. Sprengt verkrustete
Ansichten, wenn man bereit ist, sich immer wieder infrage zu stellen. Reflektiert auch jene scheinbar entbehrliche Zusammentreffen bereichernd waren.
@ Bernhard Brandstätter Colin